Einheitliches Konzept für Umgang mit Flüchtlingen fehlt
Beelen (jus). Informationen aus erster Hand hat der heimische Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (CDU) bei einer Zusammenkunft im Beelener Rathaus von Bürgermeisterin Elisabeth Kammann und Kämmerer Erich Lillteicher erhalten. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die in der ehemaligen Von-Galen-Schu- le errichtete Notunterkunft, in der derzeit 250 Flüchtlinge unter- gebracht sind. „Das Verhalten der Gemeinde für ihren Einsatz ringt mir größten Respekt ab“, betonte Sendker. Vor allem auf das bürgerliche Engagement könne man stolz sein. „So viele Menschen helfen freiwillig denjenigen, die in Not sind. Das ist überwältigend“, sagte der Bundestagsabge- ordnete.
Jedoch habe die Errichtung der Notunterkunft auch Probleme mit sich gebracht, die nicht unerwähnt bleiben dürfen, erklärte Bürgermeisterin Kammann. Neben der finanziellen Belastung seien das vor allem logistische und strukturelle Probleme. „We- der Land noch Bund waren und sind auf diesen Flüchtlingsstrom vorbereitet gewesen“, sagte Sendker. Es fehle ein einheitliches Konzept im Umgang mit den Tausenden Menschen, die auf der Suche nach einer sicheren Unterkunft nach Deutschland strömen. „Es ist jede Menge Sand im Getriebe“, brachte es der Bundestagsabgeordnete auf den Punkt. Das konnte Kämmerer Erich Lillteicher nur unterstreichen. Als Beispiel nannte er die ungenügende Kommunikation der Bezirksregierung. „Der Gemeinde war mitgeteilt worden, dass die 250 Flüchtlinge um 18 Uhr in der Notunterkunft eintreffen. Alle freiwilligen Helfer standen parat und warteten. Um 19 Uhr meldete die Bezirksregierung, dass sich die Busse verspäten. Nachts um 3 Uhr bekamen wir den Anruf, dass die Flüchtlinge auf dem Weg sind“, erzählte Lillteicher eine für das konzeptionslose Verhalten symptomatische Begebenheit. „So kann man nicht mit Ehren- amtlichen umgehen“, betonte er.
„Wir als Gemeinde tun unser Möglichstes, um humanitäre Hil- fe zu leisten, aber die Grenzen unserer Kapazitäten sind erreicht“, erklärte Kammann. Sie wünscht sich, dass alle Beteiligten – Bund, Land, Kommunen – gemeinsam nach Lösungen suchen und eine sachliche Diskussion über den Umgang mit den Flüchtlingen führen können. Sie fordert zudem größere finanzielle Hilfe für die Kommunen. Bislang, so Sendker, bleiben die auf „65 Prozent der Kosten sitzen“. Er versprach, diese Punkte in Berlin zu diskutieren. Weiterhin sprachen Kammann und Sendker über die Soforthilfe des Bundes, den Bundes- verkehrswegeplan und den Breitbandausbau.