„Minderheit hin, Minderheit her: Sie ist, mit nur einer Stimme, denkbar knapp, und wenn es um die Sache an sich geht, lohnt es sich allemal zu kämpfen.“ Das ist die gemeinsame Auffassung, die die Vorsitzenden der CDU- und der SPD-Ratsfaktion, Hermann Hankemeier und Anton Bäumker, sowie der FDP-Ratsvertreter Manfred Hartmeyer vertreten.
Da sei es auch durchaus legitim, einmal einen Haushalt, wie in der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag geschehen, mit Hilfe einer kurzfristig gegebenen Stimmengleichheit „kippen“ zu lassen. Zumal da die CDU-Fraktion (wegen Ablehnung des Stellenplans) und die SPD-Fraktion (weiterhin Ablehnung des Neubaugebiets „Westlich Gaffelstadt“) dem Haushalt ohnehin nicht zugestimmt hätten.
Lediglich bei Manfred Hartmeyer scheiterte die Zustimmung ausschließlich an der OGS-Frage. Letztlich habe die Patt-Situation am Donnerstag lediglich die Verzögerung der Verabschiedung um wenige Wochen zur Folge gehabt. Das, so Hermann Hankemeier, „gibt Zeit zum Nachdenken, die der eine oder andere vielleicht nutzen wird“. Denn in der wirklich strittigen Frage, der nämlich nach der künftigen Unterbringung der Offenen Ganztagsschule, gehe es nicht um ein paar Wochen sondern um ein weit in die Zukunft reichendes Projekt. Und in eben dieser Frage hätten, wie Hankemeier, Bäumker und Hartmeyer im Gespräch mit der „Glocke“ unisono erklären, FWG-Fraktion und Bürgermeisterin Elisabeth Kammann ihrer festen Überzeugung nach „den falschen Weg eingeschlagen“.
Da geht es ihnen zunächst einmal, aber keineswegs ausschließlich, um die Kostenfrage. 400 000 Euro sollen für dieses Jahr für die OGS-Baumaßnahme im Haushalt stehen. Kosten von rund 505 000 Euro weist die Planung des Beelener Architekturbüros Hartmann aus. Der Aussage des FWG-Ratsmitglieds und Vorsitzenden des Bau- und Planungsausschusses Andreas Borgmann, es werde gelingen, die Baukosten an die zur Verfügung stehenden 400 000 Euro anzugleichen, will die Opposition nicht glauben. „Wie denn auch“, fragt Hermann Hankemeier, „wenn schon in der Ratssitzung am Donnerstag gleich wieder 14 000 Euro für Planungskosten und 11 000 Euro für die Vergrößerung der geplanten Klassenräume, insgesamt also 25 000 Euro zusätzlich in den Haushalt eingestellt werden sollten?“ „Dem können wir nicht zustimmen“, hakt Anton Bäumker ein. „Und das dürfen wir auch nicht einmal, denn wir sind“, verweist er auf die Baukostenvoranschläge der Büros Becker und Spiekermann, die zwischen 304 000 und 397 000 Euro liegen, „als Ratsvertreter verpflichtet, mit dem Geld der Bürger sparsam umzugehen“.
„Genau so sehe ich das auch,“ bekundet Manfred Hartmeyer Zustimmung. Schließlich seien da noch weitere Fragen offen, sieht er sich mit CDU und SPD auf einer Linie. Zum Beispiel sei die nach den Abbruch- und Entsorgungskosten für die Pavillons noch völlig ungeklärt. Ebenso wie die, wo denn die derzeit in den Pavillons stattfindenden Betreuungsangebote „Schule von acht bis eins“ und „Spielgruppe“ sowie die teilweise dort untergebrachte OGS nach Abbruch der Pavillons während der Bauphase Unterschlupf finden sollten.
Apropos Bauphase: Die schätzen Hankemeier, Bäumker und Hartmeyer für die Hartmann- Planung auf ein- bis eineinhalb Jahre. Die Planungen sowohl des Ennigerloher Architekturbüros Becker als auch des Beelener Büros Spiekermann könnten hingegen ihrer Überzeugung nach bis zum Beginn des Schuljahrs 2007 / 2008 umgesetzt werden. „Abgesehen davon“, gibt Hankemeier weiter zu bedenken, „würde der von uns, aber auch von der Schulleitung, dem OGS-Träger Mütterzentrum Beckum und der Elternpflegschaft der Grundschule bevorzugte Anbau an den Schultrakt im Küchenbereich nicht den erheblichen Eingriff in den laufenden Schulbetrieb bedeuten, wie er bei den im Hartmann-Plan vorgesehenen Umbauarbeiten innerhalb der Grundschule unvermeidlich wäre.
Wir wollen die Eigenständigkeit der Offenen Ganztagsgrundschule, der Grundschulbetrieb soll davon unbehelligt bleiben.“ Die Frage, ob, wenn nicht das Büro Hartmann, dann das Büro Becker oder das Büro Spiekermann den Zuschlag erhalten sollten soll, scheint für CDU- und SPD-Fraktion sowie den liberalen Ratsvertreter übrigens auch bereits geklärt, wie Hermann Hankemeier durchblicken lässt: „Wenn wir schon einen Auftrag in dieser Größenordnung vergeben, dann sollte er, bei in etwa gleichen Entscheidungskriterien, auch in Beelen bleiben.“