Warendorf/Clarholz Stillstand auf der B 64: Daran sind viele Autofahrer gewöhnt, aber auch die Anwohner leiden unter dem zunehmenden Verkehr. Neben dem Ausbau der B 64 fordern Vertreter von Bürgerinitiativen eine bessere Vernetzung mit der parallel laufenden Bahn.
Stillstand auf der B64. Foto: WN Zwischen Warendorf und Gütersloh ist der Stau vorprogrammiert. Ein Ausbau der B 64 könnte Abhilfe schaffen. Genau das erhoffen sich die Bürgerinitiativen in Freckenhorst, Warendorf, Beelen, Herzebrock-Clarholz und Friederichsdorf (Gütersloh). Obwohl die B 64n längst zu einer unendlichen Geschichte geworden ist, waren mehrere Vertreter dieser Initiativen einer Einladung der FDP nach Clarholz gefolgt.
Christof Rasche, Verkehrspolitischer Sprecher der NRW-FDP, und Jan Mücke, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, standen hier Rede und Antwort. Gottfried Göcke, Vorsitzender der FDP Herzebrock-Clarholz, wies einleitend darauf hin, dass sich das Verkehrsproblem bald noch verschärfen werde. Unter anderem durch den Halbstundentakt auf der parallel verlaufenden Bahnstrecke und durch den neuen Anschluss an die A 33 in Friederichsdorf. „Dann stehen wir nur noch mehr im Stau.“ Denn schon heute würden jeden Tag 22 000 Fahrzeuge durch den Ort rollen.
Christof Rascbe legte Zahlen vor, nach denen der Verkehr bis 2025 deutlich zunehmen soll: im Pkw-Bereich um 25 Prozent und beim Lkw-Verkehr sogar um 100 Prozent. „Das halten unsere Städte nicht mehr aus.“ Rasche attackierte Rot-Grün für die Prioritätenliste in Sachen Straßenausbau. „Es hat keine klaren Kriterien für diese Liste gegeben, die rein willkürlich festgelegt wurde.“ Die Hauptverantwortung dafür trügen die Grünen, aber die SPD habe das Vorgehen toleriert. „Mein Traum ist, dass die Grünen aus der Regierung fliegen. Denn sollte Rot-Grün am Ruder bleiben, wird diese Blockadepolitik fortgesetzt.“ Auch der Bund der Steuerzahler, so Rasche, habe die Landesregierung angegriffen, weil enorme Steuergelder für neue Gutachten über alternative Straßenführung ausgegeben wurden.
Gottfried Pavenstädt, Landwirt aus Herzebrock (und Ausbau-Gegner), wies darauf hin, dass der Verkehr auf der B 64 an vielen Stellen abgenommen habe. Nur in Warendorf gebe es noch Probleme, weil man dort „an fünf Kreuzungen zehn Mal im Stau steht.“
Das sei zwar richtig, räumte Anita Stakenkötter (Freckenhorst) ein. Die Kommunalpolitikerin wies aber darauf hin, dass die Ausbau-Gegner sich gezielt die Stellen raussuchen würden, an denen der Verkehr weniger geworden sei. „Genau genommen hat der Verkehr aber nicht abgenommen, er wurde nur in die Wohngebiete verlagert.“ In der Diskussion warnte ein Redner davor, die Bahn wegen der Einführung des Halbstundentakts zu verteufeln. „Wir müssen vielmehr auf eine bessere Vernetzung von Bahn und Pkw hinarbeiten.“ Deswegen sei es wichtig, die Bahn als Partner mit ins Boot zu nehmen. „Es fehlen Angebote, um auf dieser Strecke vom Auto auf die Bahn umzusteigen.“