Planungswerkstatt für die B64n
Das neue Zauberwort heißt „Planungswerkstatt“. Genau die will NRW-Verkehrsminister Michael Groschek ins Leben rufen – wenn die Ausbaupläne für die B 64 Wirklichkeit werden.
Die Chancen dafür sollen gut sein, dieses Signal hatte Groschek aus Berlin erhalten, wie er Donnerstagnachmittag beim Runden Tisch in Düsseldorf erkennen ließ. Dazu hatte Groschek Gegner und Befürworter der B 64n sowie der Umgehungen für Warendorf, Beelen und Herzebrock-Clarholz eingeladen. Die Ortsumgehungen sind für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet, über den Ende des Jahres entschieden wird – sie sind aber nach wie vor umstritten.
„Ein ermutigendes Signal. Jetzt könnte es endlich was werden.“
Anita Stakenkötter (Pro Umgehung)
Sowohl Kritiker als auch Befürworter der B 64n interpretierten die Aussagen des Ministers nach dem Runden Tisch in ihrem Sinn. Anita Stakenkötter (Pro Umgehung) hatte einen positiven Eindruck: „Jetzt könnte es endlich was werden.“ Stefan Hartmann (Naturfreunde Beelen) fand dagegen, der Minister habe sehr betont, „dass Erhalt vor Neubau von Straßen geht. Vom Ausbau der B 64 war nicht die Rede.“
„Der Minister hat betont, dass Erhalt vor Neubau von Straßen geht. Vom Ausbau der B 64 war gar nicht die Rede.“
Stefan Hartmann (Naturfreunde Beelen)
In der Sache gibt es also nichts Neues – abgesehen von der Planungswerkstatt. Wie diese aussehen könnte, dazu liegen keine Details vor. Möglicherweise wäre es die Plattform, um betroffene Anlieger früher einzubinden, aber auch, um die B 64n eine Nummer kleiner zu planen – falls der Bund dann noch mitspielt.
„Wir brauchen Bahn und Schiene und dürfen beide nicht gegeneinander ausspielen.“
Dr. Olaf Gericke (Landrat)
Beim Runden Tisch sollte es schwerpunktmäßig allerdings auch nicht um die Ausbaupläne gehen, sondern vielmehr um Verbesserungen auf der parallel zur B 64 verlaufenen Schiene. Die Ausbau-Kritiker hatten mehrfach darauf hingewiesen, dass die Bahn insbesondere für Pendler eine Alternative zur Straße sein könne. Deswegen sollen in den nächsten fünf Jahren 20 unbeschrankte Bahnübergänge entlang der Linie 406 geschlossen werden. Das haben Vertreter der Deutschen Bahn zugesichert. Kritiker und Befürworter der B 64n waren sich einig, dass es dadurch sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene schneller laufen wird. „Und wir brauchen Bahn und Schiene und dürfen beide nicht gegeneinander ausspielen“, betonte Landrat Dr. Olaf Gericke. Er bewertete die anvisierte Schließung von 20 Bahnübergängen als realistisch. Derzeit befinden sich noch 46 unbeschrankte Bahnübergänge auf dem Gebiet des Kreises Warendorf. Immerhin die Hälfte wäre dann in fünf Jahre geschlossen. Und rein technisch soll es danach sogar möglich sein, die Züge auf dieser Strecke nicht mehr stündlich, sondern alle 30 Minuten fahren zu lassen.